Cannabis verstehen: Grundlagenwissen für den Einstieg

 Wir haben die wichtigsten Informationen zu Cannabis für dich zusammengestellt – sachlich, kompakt und faktenbasiert.

Cannabis ist ein komplexes Thema, das viele Fragen aufwirft – besonders für Einsteiger:innen. Auf dieser Seite findest du die wichtigsten Grundlagen: Was Cannabis ist, wie es konsumiert werden kann, welche Risiken bestehen und welche rechtlichen Rahmenbedingungen in Deutschland gelten. Alle Inhalte basieren auf verlässlichen Quellen. Begriffe, die dir neu erscheinen, erklären wir zusätzlich nochmal am Ende der Seite.

„Cannabis gehört zu den ältesten bekannten Nutz- und Heilpflanzen. Bereits im frühen 3. Jahrtausend v. Chr. wurde Hanf in China angebaut und als Heilmittel eingesetzt.“

– Drogenlexikon, drugcom.de

Was ist Cannabis?

Cannabis ist der botanische Name für die Hanfpflanze. Sie wird seit Jahrtausenden in unterschiedlichen Kulturen genutzt – als Rohstoff, als Heilpflanze und auch als Rauschmittel. Heute versteht man unter Cannabis meist die getrockneten Blüten der weiblichen Pflanze, die psychoaktive Inhaltsstoffe enthalten und beim Konsum verschiedene Wirkungen hervorrufen können.

Die wichtigsten dieser Inhaltsstoffe sind die sogenannten Cannabinoide. Besonders bekannt sind Δ9-Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD). THC ist vor allem für die psychoaktive Wirkung verantwortlich, also für die veränderte Wahrnehmung, die viele mit Cannabis verbinden. CBD dagegen wirkt nicht berauschend und wird unter anderem im medizinischen Bereich erforscht, da es möglicherweise beruhigende oder entzündungshemmende Eigenschaften haben kann (WHO, 2018). Neben diesen beiden Substanzen gibt es eine Vielzahl weiterer Cannabinoide wie CBN oder CBG, deren Bedeutung wissenschaftlich noch untersucht wird.

Eine zusätzliche Rolle spielen die sogenannten Terpene – natürliche Duft- und Aromastoffe, die nicht nur den Geruch und Geschmack beeinflussen, sondern auch das individuelle Erleben einer Sorte prägen können (Frontiers in Plant Science). Sorten werden häufig als Indica, Sativa oder Hybride beschrieben. Diese Kategorien sind in der Praxis weit verbreitet, auch wenn sie wissenschaftlich nicht eindeutig voneinander abzugrenzen sind (Nature Plants 2021). Für Leser:innen, die diese Begriffe näher verstehen möchten, geben wir im Glossar unten eine ausführliche Erklärung.

Die Verwendung von Cannabis ist vielfältig. In der Medizin wird es in Deutschland seit 2017 unter bestimmten Voraussetzungen verschrieben, zum Beispiel bei chronischen Schmerzen, Spastiken oder Appetitverlust.(BMG)Darüber hinaus wird Cannabis auch im Freizeitkontext konsumiert, sei es durch Rauchen, Vapen oder in verarbeiteten Lebensmitteln. Daneben existiert noch der industrielle Nutzhanf: Pflanzen mit sehr geringem THC-Gehalt, die etwa für die Herstellung von Textilien, Lebensmitteln oder Baustoffen genutzt werden.

Cannabis gilt als Droge, weil es psychoaktive Substanzen enthält, die Wahrnehmung, Stimmung und Verhalten beeinflussen können. Manche Konsumierende beschreiben die Wirkung als entspannend oder kreativitätsfördernd, während andere Nebenwirkungen wie Unruhe, Angstgefühle oder Konzentrationsprobleme erleben können (drugcom). Ein gewisses Abhängigkeitspotenzial ist ebenfalls vorhanden.

„Je nachdem, wie man Cannabis konsumiert, ergeben sich unterschiedliche Risiken für die Gesundheit.“

stiftung-gesundheitswissen.de

Konsumformen

Cannabis kann auf verschiedene Arten konsumiert werden. Die Art des Konsums beeinflusst nicht nur die Wirkung, sondern auch die möglichen Risiken. Ein grundlegendes Verständnis der Konsumformen hilft, die eigenen Entscheidungen bewusster zu treffen

Am weitesten verbreitet ist das Rauchen, meist in Form von Joints. Dabei werden die Blüten mit oder ohne Tabak verbrannt und inhaliert. Damit die Wirkstoffe überhaupt aktiv werden können, müssen sie durch Decarboxylierung aktiviert werden – ein chemischer Prozess, der beim Erhitzen automatisch abläuft. Die Wirkung tritt schnell ein, doch durch die Verbrennung entstehen Schadstoffe, die die Atemwege belasten können.

Eine Alternative ist das Vaporisieren (Vapen). Hierbei wird Cannabis erhitzt, ohne es zu verbrennen. Dadurch gelangen weniger Schadstoffe in die Lunge. Studien deuten darauf hin, dass Vapen gesundheitlich weniger belastend ist als Rauchen, die Wirkung setzt ähnlich schnell ein.

Essbare Produkte (Edibles) stellen eine weitere Konsumform dar. Hier wird Cannabis in Lebensmitteln oder Getränken verarbeitet. Die Wirkung setzt deutlich später ein – oft erst nach 30 bis 90 Minuten – hält dafür aber länger an. Das birgt das Risiko, dass unerfahrene Konsumierende zu viel nachlegen, bevor die Wirkung eintritt. Deshalb ist besondere Vorsicht bei der Dosierung geboten.

Eine eher seltene Konsumform ist Cannabis-Tee oder andere Zubereitungen, bei denen die Wirkstoffe ins Wasser übergehen. Da Cannabinoide fettlöslich sind, ist die Aufnahme über Tee vergleichsweise gering, es sei denn, das Getränk wird mit Milch oder Fettstoffen zubereitet. (WHO – Cannabis Health Effects)

Wer Begriffe wie „Decarboxylierung“ oder „Edibles“ noch genauer erklärt haben möchte, findet im Glossar am Ende dieser Seite eine detaillierte Übersicht.

„An der Entschlüsselung der komplexen Wirkweise von Cannabis wird noch geforscht.“

– drugcom.de, BZgA
drugcom.de – Cannabis

Sicherer Umgang

Cannabis ist eine psychoaktive Substanz – das bedeutet, es beeinflusst Wahrnehmung, Stimmung und Verhalten. Ein verantwortungsvoller Umgang bedeutet nicht, Risiken zu ignorieren, sondern sie zu kennen und im Alltag bewusst damit umzugehen.

Ein zentraler Punkt ist die Dosierung. Cannabis wirkt bei jedem Menschen unterschiedlich stark. Einsteiger:innen wird empfohlen, mit einer geringen Menge zu beginnen und die Wirkung abzuwarten, bevor weiter konsumiert wird. Besonders bei essbaren Produkten (Edibles) kann es deutlich länger dauern, bis die volle Wirkung eintritt.

Auch der Mischkonsum mit Alkohol oder anderen Substanzen kann die Risiken erheblich erhöhen. Studien zeigen, dass Alkohol und Cannabis kombiniert die Unfallgefahr und die Wahrscheinlichkeit von Kontrollverlust deutlich steigern.

Jugendliche, Schwangere und Menschen mit psychischen Vorerkrankungen gelten als besonders gefährdet. Bei Jugendlichen kann sich regelmäßiger Konsum negativ auf die Gehirnentwicklung auswirken. Deshalb gilt: Cannabis ist für Personen unter 18 Jahren nicht erlaubt und nicht empfehlenswert.

Darüber hinaus ist Cannabis nicht gleich Cannabis. Es existieren zahlreiche Sorten und Züchtungen, die sich in ihrem Gehalt an THC, CBD und anderen Cannabinoiden stark unterscheiden können. Selbst Pflanzen derselben Sorte können – abhängig von Anbau, Ernte und Verarbeitung – unterschiedliche Wirkstoffprofile aufweisen. Genau diese Unterschiede machen eine Analyse sinnvoll: Nur so weiß man wirklich, welche Zusammensetzung das eigene Cannabis hat.

Ein bewusster Umgang kann außerdem bedeuten, Konsum-Pausen einzulegen, die eigene Häufigkeit zu reflektieren und bei Problemen (z. B. Kontrollverlust, dauerhafte Abhängigkeitssymptome) professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Tipps für einen verantwortungsvollen Umgang

(basierend auf Empfehlungen von BZgA und WHO)

  • Starte mit kleinen Mengen und warte die Wirkung ab.
  • Vermeide Mischkonsum mit Alkohol oder anderen Substanzen.
  • Halte Pausen ein und reflektiere deinen Konsum.
  • Verzichte ganz, wenn du unter 18 bist, schwanger bist oder psychische Vorerkrankungen hast.